Wohlleben

Peter Wohlleben: Windräder gehören nicht in Wälder

Peter Wohlleben ist wegen seines Einsatzes für ökologisch wie ökonomisch nachhaltige Waldwirtschaft sehr beliebt. Sein 2015 veröffentlichtes Buch „Das geheime Leben der Bäume” ist ein Bestseller. Der Förster genießt nicht nur als Fachmann für Wälder, sondern auch als Autor hohes Ansehen. Er unterstützt die “Aktivisten” im Hambacher Forst und zeigt sich begeistert von einer Protestkultur, wie sie in Deutschland 30 Jahre nicht zu sehen gewesen sei. “Was die Demonstranten gemacht haben, war teilweise nicht legal, aber legitim”, sagt der Förster lachend, aber “das ist genau die Art von Demonstrationskultur, die wir brauchen.”


Peter Wohlleben studierte an der Fachhochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg am Neckar. Nach zwei Jahrzehnten als Beamter in der Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz wurde er als Büroleiter eines Forstamtes in sein “Traumrevier”, wie er sagt, die Wälder der kleinen Eifelgemeinden Hümmel und Wershofen versetzt.  Seit 2006 arbeitet Wohlleben selbständig.  Heute leitet er einen umweltfreundlichen Forstbetrieb in der Eifel. Dort arbeitet er an der Rückkehr der Urwälder. Er ist Gast in zahlreichen TV-Sendungen, hält Vorträge und Seminare und ist Autor von Büchern zu Themen rund um den Wald und den Naturschutz.

 

Ist auch der Odenwald schützenswert?

Peter Wohllebens Engagement für den Erhalt des Restwaldes Hambacher Forst stößt aber bei Tausenden von engagierten Naturschützern und Windkraftgegnern, die seit vielen Jahren um den Erhalt wertvoller Wälder kämpfen, auf Verwunderung. Ihnen wird das mediale Interesse und die Anteilnahme der Umweltverbände verweigert, da Windkraftindustrieanlagen dazu dienen sollen, das Klima zu schützen.

> Storchmann Medien

Vera Krug wandte sich direkt an den Förster und fragte ihn: “Lieber Herr Wohlleben, ist für Sie der Odenwald auch schützenswert? Hier werden gerade durch Windindustrieanlagen die Wälder gerodet, der Artenschutz missachtet und sich über die Gutachter hinweggesetzt, die Rotmilan, Schwarzstorch, Wespenbussard und Fledermaus nachweisen! Wir haben kommenden Donnerstag bereits die 68. Demonstration in Wald-Michelbach, keine 50 000 Menschen wie im Hambacher Forst, aber dennoch Menschen die versuchen durch Klagen und durch Demonstrationen den Wald vor dieser Industrialisierung zu retten. Wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie sich auch für unseren Wald einsetzen würden oder ticken Sie wie der BUND und der NABU und die Greenpeace für Windindustrie auch im Wald? Gibt es einen guten und einen bösen Wald? Ich würde mich sehr freuen von Ihnen zu hören. Herzlichst Vera Krug”

Sie erhielt tatsächlich eine Antwort von dem prominenten Förster: “Liebe Vera Krug, ich kann leider nicht überall sein, aber vielleicht hilft Ihnen ein Quote, das Sie gerne für die Presse verwenden können: „Windräder sind Industrieanlagen. Sie gehören daher in Industriegebiete, an Autobahnen, nicht jedoch in Wälder oder Meere. Die Alternative: Mehr Dächer mit Solarenergie, dazu die bereits verfügbare Speicherung von Überschüssen in Form von Wasserstoff. Und vor allem: Weniger verbrauchen! Liebe Grüße Peter”

Bäume

Ob diese Antwort genügt, um die große Zahl engagierter Waldschützer zufriedenzustellen? Lassen sich die Rodung von 100 ha des Restwaldes Hambacher Forst wirklich mit den riesigen Waldflächen vergleichen, die für Windkraftindustrieanlagen geopfert werden? Wo war Peter Wohlleben 2016, als der rot-grüne Landtag die Rodung des Restwaldes beschloss?

 

Echte Waldliebe oder nur die Sucht nach Publicity?

Geht es Peter Wohlleben wie vielen angeblichen Naturschützern nicht vielleicht doch nur um die Publicity?Die Antwort auf einen offenen Brief von Prof. Dr. Werner Mathys an Peter Wohlleben könnte vielleicht mehr Klarheit schaffen. Der Brief wurde von Vernunftwende Bündnis NRW veröffentlicht. Die Antwort  steht noch aus.


Sehr geehrter Herr Wohlleben,

Als begeisterter Leser Ihrer Bücher habe ich mit Interesse – allerdings auch mit deutlicher Verwunderung – Ihre Aktivitäten zum Erhalt des Hambacher Forstes verfolgt. Als Person des öffentlichen Lebens tragen Sie ja hier eine besondere Verantwortung.

Ich will hier nicht diskutieren, ob der Wald wirklich so wertvoll ist, wie immer behauptet wird, oder ob ein Alter von 12.000 Jahren für einen mitteleuropäischen Wald eine Besonderheit darstellt. Ich möchte auch nicht diskutieren, ob gemeinsame Aktionen mit gewaltbereiten und Gesetze verachtenden Terroristen – von den Medien als Aktivisten bezeichnet – der richtige Weg ist.

Ich bin aber durchaus mit Ihnen einer Meinung, dass wir mit großem Nachdruck unsere Naturlandschaften, insbesondere die Wälder, schützen müssen und hier umfassende Maßnahmen und eine ganzheitliche Sichtweise notwendiger denn je sind. Ich gehe davon aus, dass Sie bei dem Besuch des Hambacher Forstes sich auch die Sophienhöhe und die anderen von RWE mit hohem Aufwand rekultivierten Areale angesehen haben, in denen z.B. auch die Bechsteinfledermaus regelhaft vorkommt und in denen Millionen neuer Bäume gepflanzt wurden.

Bei der gesamten Diskussion um den Hambacher Forst wird aber eine heuchlerische und völlig einseitige Betrachtungsweise offensichtlich:

Während die geplante Rodung des Forstes bei Medien, Grünen und etlichen NGOs und wohl auch bei Ihnen selbst auf großen Widerstand stößt, nimmt man einfach nicht zur Kenntnis, dass wenige Kilometer weiter z.B. im Münsterwald bei Aachen wertvolle Baumbestände der Windkraft geopfert werden – nur eines von mittlerweile vielen Beispielen. Hessen plant im großen Stil den Bau von Windenergieanlagen auf den hessischen Höhenzügen – im Reinhardswald, dem alten Grimmschen Märchenwald, im Vogelsberg, Taunuskamm, im Weserbergland und selbst im FFH Gebiet des Kaufunger Waldes. Odenwald, Spessart, Schwarzwald und die Schwäbische Alb sind neue Zielregionen für den Bau von Windkraftanlagen. Keine Naturlandschaft wird ausgespart.

Der Bau einer einzigen Windkraftanlage „verbraucht“ ca. 1 ha Wald, schädigt irreversibel die Bodenstruktur, benötigt gepflasterte Zuwegungen und Ableitungen und ständigen Autoverkehr für Wartungen. Windkraft führt durch Schattenwurf und Schallemissionen zu einer permanenten Störung des Wildbestandes und zu schweren Arten-bedrohenden Verlusten bei Fledermäusen, Rotmilan, Schwarzstorch und vielen anderen. Und das alles, ohne dass dadurch auch nur ein Gramm CO2 eingespart wird, wie Sie unschwer den Statistiken des Umweltbundesamtes entnehmen können. Weitere Informationen dazu füge ich bei („Grundsatzfragen Windenergie“) oder können Sie auf www.gegenwind-greven.de
im Detail nachlesen.

Warum gibt es zu dieser bundesweiten massiven Waldzerstörung durch Windkraftanlagen, die jetzt schon ein Vielfaches der Fläche des Hambacher Forstes beträgt, keinen Protest?

Wem der Wald am Herzen liegt, hat die Verpflichtung, sich auch beim Einsatz Erneuerbarer Energien um den Schutz unserer Naturlandschaft zu kümmern. Dies insbesondere, wenn man sich die weitere Entwicklung vor Augen führt. Zur Erreichung des Ziels „Dekarbonisierung“ muss die Zahl von derzeit 30.000 WEA auf 200.000 bis 400.000 erhöht werden – ein Horrorszenario, das dazu führen wird, dass es in Deutschland keine Naturlandschaft mehr geben wird, sondern nur noch ein „Draussen“. „Deutschland wird nicht wieder zu erkennen sein“ betitelte die ZEIT die zukünftige Entwicklung. Aus diesem Grund haben viele namhafte Waldbesitzer, darunter der leider kürzlich verstorbene Enoch zu Guttenberg, einen eindringlichen und fachlich gut begründeten Gegenwind-Appell zum Schutz der Wälder veröffentlicht, den ich beifüge.

Gestatten Sie mir zum Abschluss noch einige grundsätzliche kritische Anmerkungen:

Ist Ihnen bewusst, dass selbst ein sofortiger Stopp der Braunkohleverbrennung die Emissionen von CO2 europaweit oder gar global nicht senken kann? Wegen der Einbindung von Deutschland in das EU- Zertifikate System müssen allen nationalen Anstrengungen wirkungslos bleiben, da das von uns eingesparte CO2 dann in anderen Ländern mehr produziert wird. Wir brauchen also europäische, besser weltweite Konzepte, um den Klimawandel zu beeinflussen.

Ist Ihnen bewusst, dass wir derzeit ohne die Braunkohle keine gesicherte Stromerzeugung haben? Gerade der Sommer 2018 hat dies eindrücklich gezeigt. Nur die Braunkohlewerke konnten störungsfrei Strom liefern. Windkraft war so gut wie nicht vorhanden wegen der anhaltenden Flaute.

Ihnen ist schon bewusst, dass der Netzausbau nicht mit dem Ausbau von Anlagen der „erneuerbaren Energien“ Schritt halten kann?

Ihnen ist ebenfalls bewusst, dass es jetzt und auch nicht in absehbarer Zeit wirtschaftliche und ausreichend Speichermöglichkeiten für die erzeugte Energie durch PV und Windkraftanlagen gibt?

Ihnen ist bewusst, dass der weitere immer noch forcierte Ausbau der Windkraft unter diesen Bedingungen Strom produziert, der oft ins Ausland verschenkt werden muss, da er hier nicht sinnvoll genutzt werden kann?

Dieses sind nur einige von vielen Argumenten, die deutlich machen, dass wir in Deutschland auf dem falschen Wege sind. Wer die Umwelt – insbesondere unsere Wälder – schützen will, der muss jetzt innehalten und nachdenken und nicht in blinden Aktionismus verfallen.

Über eine Antwort von Ihnen würde ich mich sehr freuen.

Vielleicht dürfen wir Sie ja sogar demnächst als Mitglied einer Gegenwind-Initiative begrüßen.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Werner Mathys


 

Prof. Dr. Werner Mathys, Sprecher der BI Gegenwind Greven und Sprecher Vernunftwende Bündnis NRW. war von 1975 bis 2013 Leiter des Bereichs Umwelthygiene/Umweltmedizin am Institut für Hygiene des Universitätsklinikums Münster (UKM). Der bekannte Chemiker und Biologe hinterfragt die Sinnhaftigkeit des Ausbaus der „Erneuerbaren Energien“. Sein Statement: Windkraft vermindert die Versorgungssicherheit, kommt dem Bürger teuer zu stehen, zerstört bundesweit selbst die letzten Naturlandschaften, gefährdet die Biodiversität und die Gesundheit der Anwohner. Seiner Ansicht nach nutzt sie dem Klima jedoch nichts. Trotz massiven Ausbaus der Windenergie steigen die CO2-Emissionen seit Jahren stetig an. Damit hat sich dieser Weg als zieluntauglicher Irrweg erwiesen und muss beendet werden. (windwahn.com)

Titelfoto: jplenio

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3 Gedanken zu “Peter Wohlleben: Windräder gehören nicht in Wälder”