Knapp ein Jahrzehnt lang hat Ewald Hetrodt aus der kommunalpolitischen Szenerie Wiesbadens berichtet.
Per Facebook teilt er mit, dass die juristischen Schlachten um sein Buch, das im März 2020 in dritter Auflage erschien, geschlagen seien. “Nachdem Bernhard Lorenz und Ralph Schüler mit ihren Verbotsanträgen krachend gescheitert sind, hat das OLG Frankfurt nun auch die Beschwerde der Agentur RCC in jedem einzelnen Punkt zurückgewiesen. Auch in diesem Fall gehen die Kosten vollständig zulasten der Antragsteller.”
Ein halbes Jahr lang sei das Buch massiven juristischen Angriffen ausgesetzt gewesen. “Zahlreiche Anwälte und Richter haben die 175 Seiten in unterschiedlichen Verfahren über zwei Instanzen hinweg genauestens unter die Lupe genommen. Jetzt liegt die dritte Auflage in den Läden.” Dies ein stolzes Symbol der Pressefreiheit, sagt Ewald Hetrodt.
Leseprobe, Storchmann Medien (Auszug)
“Misstrauen kam auch auf, als der langjährige Fraktionsvorsitzende der CDU, Bernhard Lorenz, auf unterschiedlichen Ebenen, an vielen Fronten und gegen Widerstände auch in der eigenen Partei dafür kämpfte, auf dem Taunuskamm im Nordwesten Wiesbadens Windräder zu errichten. Diese Positionierung ließ sich angesichts der Umstände kaum nachvollziehen. Darum drängte sich die Frage auf, ob Lorenz in seinem Engagement vielleicht von anderen als inhaltlichen Motiven geleitet wurde. So wandte sich der Autor im April 2016 schriftlich an das Unternehmen, das den Großteil der geplanten Anlagen herstellen und liefern sollte. Die Frage lautete, ob der Betrieb geschäftliche Beziehungen zu dem Wiesbadener Rechtsanwalt Lorenz unterhalte. Ein paar Tage später kam die Antwort: nein. Der Verdacht hatte sich nicht bestätigt. Allerdings traf nur ein paar Sekunden nach der Mail des Unternehmens eine elektronische Nachricht von Lorenz ein. Sie bestand aus einem einzigen Zeichen, einem lachenden Emoji.”
Die in Wiesbaden herrschenden Umgangsformen vermitteln eine Ahnung von einer politischen Kultur, die sich über zwei Jahrzehnte hinweg herausgebildet hat, sagt Hetrodt.
Kommunen wie Wiesbaden bilden den idealen Nährboden für Korruption, weil dort immer wieder dieselben Akteure aufeinandertreffen. Ewald Hetrodt hat darüber ein politisches Lehrstück geschrieben.
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