“Bei einer monatsweisen Betrachtung ist kein auffälliger Anstieg der Sterbefallzahlen im Vergleich zu den Vorjahren erkennbar”. Zu diesem Ergebnis kommt das Statistische Bundesamt durch einen Vergleich des Jahresverlaufs der Sterbefallstatistik (Das Jahr 2020 ist bis zum 5. April 2020 erfasst*).
Die Grafik zeigt die typischen Schwankungen während der Grippezeit von ungefähr Mitte Dezember bis Mitte April.
- im März 2018 starben etwa 107.100 Menschen,
- im März 2019 starben etwa 86 400 Menschen,
- im März 2020 starben etwa 85 900 Menschen (die Zahl könnte sich noch leicht erhöhen).
Die Auswirkungen der Grippewelle im Jahr 2020 waren den vorläufigen Sterbefallzahlen zufolge im Vergleich zu den Vorjahren sehr gering ausgeprägt.
Ende März 2020 lagen die tagesgenauen Zahlen zwar über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, aber nicht über denen von 2018. Woraus destatis den Schluss zieht, dass “diese vergleichsweise hohen Werte in einem Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stehen”, ist aus unserer Sicht nicht zu erkennen.
Sterblichkeitsrate zwischen 0,3 und 0,7 Prozent
Noch am 2. März 2020 warnte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor Überreaktionen wegen der Ausbreitung des Coronavirus. Weder die Grenzschließungen, pauschale Absagen von Großveranstaltungen oder die Schließung von Unternehmen seien angemessen, sagte er. Die Epidemie werde „unser Gesundheitssystem unter Stress setzen“ – doch insgesamt sei Deutschland gut vorbereitet.
Der Virologie der Berliner Charité, Christian Drosten, kritisierte, dass gerade in den sozialen Medien die Risiken überbetont werden. “In den meisten Fällen verlaufe die durch das Virus ausgelöste Atemwegserkrankung nach derzeitigem Stand milde, die Sterblichkeitsrate liege zwischen 0,3 und 0,7 Prozent.”
Kurz zuvor hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) das Gesundheitsrisiko jedoch von “gering bis mäßig” auf „mäßig“ heraufgesetzt. RKI-Chef Lothar Wieler stufte zu dieser Zeit die Lage als „sehr dynamisch“ ein und sagt, jeder Tag neu bewertet werden müsse. Dies hätte hinterfragt werden müssen.
Ein kompetenter Krisenstab hätte Spätestens Mitte März festgestellt, dass bezüglich einer die Allgemeinheit bedrohenden Pandemie ein falscher Alarm besteht, sagt Gunter Frank. Er hätte festgestellt, dass das Risikopotenzial von Covid-19, bezogen auf die Allgemeinheit, deutlich geringer war als das der weiteren Schutzmaßnahmen (Schulschließungen und Lockdown). Man hätte diese nicht eingeleitet.
Forscher um den Bonner Virologen Hendrik Streeck stellten in ihrer Untersuchung in der Gemeinde Gangelt im Kreis Heinsberg fest, dass in Gangelt 0,37 Prozent der Infizierten gestorben sind. “0,37 Prozent ist ein Anhaltspunkt, aber es ist kein definitiver Wert”, sagte Streeck der ARD am 4. Mai 2020. “Wir können nicht sagen, dass die Dunkelziffer definitiv zehnfach höher liegt.” Bisher sei man von einem Spektrum von 0,2 bis 1,5 Prozent Sterblichkeitsrate ausgegangen, die Weltgesundheitsorganisation WHO habe sogar von 3,4 Prozent gesprochen. “Diese Spannbreite können wir durch diese Studie jetzt verringern auf einen sehr viel kleineren Fehlerbereich.”
Das Forschungsergebnis missfiel offenbar den öffenlichen rechtlichen Rundfunkanstalten. Sie behielten den Panikmodus bei und bemühen sich weiter nach Kräften, dem Ruf von Hendrik Streeck zu schaden, so wie sie es zuvor schon bei anderen versucht haben.
*Das Statistische Bundesamt stellt vorläufige Auszählungen von Sterbefallmeldungen der Standesämter tagesgenau als Sonderauswertung zur Verfügung, bevor die regulären Ergebnisse der amtlichen Sterbefallstatistik vorliegen.
2 Gedanken zu “Sterbefallstatistik zeigt: SARS-CoV-2 ist kein Killervirus”
Hallo,
ich suche seit Tagen (erfolglos) entstechende Zahlen für das europäische Ausland, insbesondere Italien, Spanien und Schweden. Können sie helfen?
Um eine Annahme zu bilden, wären die immens wichtig, da verschiedener Umgang sowie verschieden viel verfügbare Ressourcen abgebildet werden müssen.
LG,
N
https://www.euromomo.eu/
Die Abkürzung steht für European Mortality Monitoring Project. Die Forscher haben es sich zum Ziel gesetzt, die Sterblichkeit in Europa zu überwachen. 24 Länder sind Teil dieses Projekt. Das Datennetzwerks EuroMOMO ist in Dänemark ansässig.