Beobachtungen aus dem Revier

Der viel zu langsame Abschied vom grünen Traum

Ist es erstaunlich, dass ein Großkonzern nach dem anderen die Ideologie vom Klimawandel übernimmt? Wer Veröffentlichungen von Jeremy Rifkin gelesen hat, wird sich darüber nicht wundern: Die Führung der Wirtschaft und Gesellschaft liegt nach wie vor bei den alten Machthabern. Sie mussten nur von der Geschäftsidee, die sich hinter der Bekämpfung des “Klimawandels” verbirgt, überzeugt werden. Der viel zu langsame Abschied vom grünen Traum hängt mit der unseligen Allianz zusammen, die Nichtregierungsorganisationen mit Führungskräften der Wirtschaft und Politik eingegangen sind, gekennzeichnet durch die Selbstüberschätzung ihrer Macht und den Glauben, sie könnten mit Hilfe Erneuerbarer Energien die Welt verbessern.

Wenn Überzeugen nicht hilft, hilft Gewalt – Deutsche Post baut Elektroautos

Dass sich die Industrie, vor allem die Energie- und die Autoindustrie, gegenüber Elektroautos bisher sperrig zeigte, ärgerte die Grünen. Sie wollten den Druck auf die Autohersteller erhöhen und dürfen sich jetzt freuen. Der Spiegel frohlockt, dass “ausgerechnet die als lahm geltende Deutsche Post” die deutsche Autoindustrie “blamiere” und selbst ein E-Auto gebaut habe. Mit dem Vorpreschen der Deutschen Post deutet sich ein weiter Vernichtungsfeldzug gegen eine der Top-Industrien Deutschlands an. VW, Daimler und Co. haben die Elektromobilität nicht vernachlässigt, wie die Grünen und der Spiegel behaupten: Elektroautos sind aus energetischen Gründen zum Massenkonsum nicht geeignet.

Der deutsche Staat, vertreten durch das Bundesfinanzministerium, ist zwar mit seinen 21 Prozent immer noch der Hauptaktionär des Postkonzerns, aber Einfluss auf die Geschäftsausrichtung nehmen mächtigere Hintermänner. Die Post gehört mehrheitlich Eigentümern außerhalb des Territoriums Deutschland. Dazu zählt zum Beispiel der inzwischen größte Kapitalmanagementkonzern der Welt, der ehemalige US-Hedgefonds Blackrock, der zweitgrößte Post-Eigentümer. Wie andere Investoren sind sie an möglichst hohen Dividendenausschüttungen interessiert, nicht am Postgeschäft. Offenbar haben sie mit Hilfe der Deutschen Post und dem Bau von Elektromobilen einen Weg gefunden, den Reichtum ihrer Investoren zu mehren. Ob für das Elektromobil als Massenprodukt die notwendige Infrastruktur zur Verfügung steht, ob die Technik die politischen Versprechungen erfüllen kann, ist unbedeutend, solange die Erträge stimmen. Möglicherweise hat die Bundesregierung über die Deutsche Post mit Hilfe ausländischer Investoren eine Lösung gefunden, um auf diese Weise die technische Vernunft der Ingenieure im Autobau auszuhebeln und das Versprechen der Bundeskanzlerin, bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen, einlösen zu können – falls die Bevölkerung den Deal nicht früh genug durchschaut.

Die Helfer des Wahnsinns

pb_traum

Aber unabhängig von der überraschenden Ankündigung der Deutschen Post, Elektroautos zu bauen, hält die Propaganda zu Gunsten Erneuerbarer Energien die Bevölkerung unter den Slogans”Klimaschutz”, “Klimarettung” und “Bürgergenossenschaft” bei Laune, entwickeln Führungskräfte in Wirtschaft und Politik gemeinsam ein gigantisches neues Wirtschafts- und Gesellschaftsprogramm, das die umfassende Ökonomisierung aller Lebensbereiche zum Nutzen der Großindustrie, des Finanzkapitals und der totalen Konsumkontrolle vorantreibt: “Die Große Transformation”. Bei der Transformation spielen Nichtregierungsorganisationen (NGO) wie Campact und Unternehmenberatungsgesellschaften eine entscheidende, arbeitsteilige Rolle. NGOs sind Transmitter (Sender, Umformer, Übertrager) für das gemeine Volk. Beratungsgesellschaften wie KPMG, sind Transmitter zur ideologischen und praktischen Neuausrichtung von Konzernen.

Campact e.V. wurde 2004 gegründet und ist seit 05.04.2016 als gemeinnütziger Verein anerkannt. Sitz: Berlin. Unterstützt wird die NGO von 47.183 Förderern. Die Teilzeitstellen bei Campact entsprechen 40 Vollzeitstellen. Campact bietet Praktikumsmöglichkeiten und einen Platz für das Freiwillige Soziale Jahr (Politik). Die Einnahmen von Campact betrugen 2015 rund sieben Millionen Euro. Die Aufwendungen für Personalaufwand beliefen sich auf rund zwei Millionen Euro, für satzungsgemäße Betätigungen auf rund 3 Millionen Euro, und für sonstige Aufwendungen, die nicht weiter aufgeschlüsselt sind, auf knapp über eine Millionen Euro.

Beppler

Zu den Beratern von Campact gehörte oder gehört Dr. Maritta Rogalla von Bieberstein Koch-Weser. Mit ihr sitzen einige der wichtigsten Funktionsträger und Betreiber einer neuen Weltordnung in einem Boot: Weltbank, IUCN, Earth 3000, GEXSI, Maurice Strong (einer der Begründer und Hauptakteure des Club of Rome), Rockefeller, Deutsche Bank Gruppe, European Climate Foundation, WWF, Klima-Allianz, zu der auch Campact gehört.

Die Frage, welche Bedeutung die Voten der mindestens 2.000 Campact-Aktiven haben, die angeblich “vor dem Start neuer Kampagnenthemen” zufällig per Online-Umfrage ausgewählt werden (“in der Regel”) sollte sich jeder selbst beantworten können, der sich durch das Versprechen zur “Transparenz” nicht beirren lässt.  Über die Vernetzung von Dr. Maritta Rogalla von Bieberstein Koch-Weser, Gründerin und Präsidentin von Earth 3000, Mitglied im Kuratorium der Deutschen Klimastiftung, ehemalige Direktorin und Programmleiterin der Weltbank, ehemalige Generaldirektorin der World Conservation Union (IUCN), des größten internationalen Dachverbandes von Umweltorganisationen, berichtete bueso.de 2010 in einem aufschlussreichen Bericht “Illustre Berater bei Campact.de“. Dass BüSo (Bürgerrechtsbewegung Solidarität) von Campact nahestehenden Gruppen als “rechts” bezeichnet wird, entspricht zwar nicht der Wahrheit, denn das Schaffen von Feindbildern ist trendy, dafür aber einer verengten, nur mit Klischees funktionierenden Weltsicht der “Klimaretter”.

KPMG ist wie Campact hier ebenfalls nur als Beispiel erwähnt. Beide stehen im Dienst derselben Kräfte, die über die Umstrukturierung der Industrie eine neue Gesellschaftsordnung etablieren wollen, die Bundeskanzlerin Merkel in einem Schlüsselsatz zusammengefasst hat:

“Wir leben ja in einer Demokratie und das ist eine parlamentarische Demokratie und deshalb ist das Budgetrecht ein Kernrecht des Parlaments und insofern werden wir Wege finden, wie die parlamentarische Mitbestimmung so gestaltet wird, dass sie trotzdem auch marktkonform ist.”

Für die Marktkonformität sind Grüne in allen Parteien (Jeremy Rifkin, der Berater der Kanzlerin und Dauergast in den Vorstandsetagen von Konzernen, gilt als “grüner Prophet“), insbesondere   Beratungsgesellschaften zuständig, wie zum Beispiel die KPMG.

KPMG ist eine der vier umsatzstärksten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt. Sie ist ein globales Netzwerk rechtlich selbständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- bzw. Managementberatung (Sitz in Zug und operativer Hauptzentrale in Amstelveen). Das Netzwerk beschäftigt rund 174.000 Mitarbeiter, der Jahresumsatz betrug 2014 insgesamt 24,8 Milliarden USD. In Deutschland beschäftigt das Unternehmen rund 9.600 Mitarbeiter an 25 Standorten, darunter auch in Dortmund. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014 betrug der Umsatz 1,38 Milliarden EUR. Die Rechtsform ist eine Genossenschaft schweizerischen Rechts. (Wikipedia)

Am 11.08.2016 veröffentlichte KPMG den “Trendbarometer Energiewende

Das Interview zum Trendbarometer Energiewende mit Nikolaus Graf Kerssenbrock, wurde am 11.08.2016 von “KPMG Klardenker” bei youtube hochgeladen. KPMG und die Personalberatung Odgers Berndtson haben Vorstände und Geschäftsführer der Energieversorger in Deutschland nach Auswirkungen der Energiewende, Digitalisierung, Kundenbedürfnisse und Personalsituation befragt. Die Ergebnisse wurden in der Publikation “Trendbarometer Energiewende” zusammengefasst.

Zu den Großkunden der KPMG gehören laut Wikimedia unter anderem:
adidas AG
Adobe
Allianz SE
BASF SE
Borussia Dortmund
BMW
Continental
Deutsche Bank
Deutsche Börse AG
Fresenius
Henkel
Merck
Pfizer
ProSiebenSat.1 Media
SAP SE
Thyssen-Krupp

Kaum ein Unternehmen verzichtet noch darauf, in seinem Firmenprofil auf die Anstrengungen für die Schonung des Klimas hinzuweisen. Das Lippenbekenntnis zum Klimaschutz ist der Gesslerhut, vor dem die Bundesregierung untertäniges Verhalten einfordert. Die Partei der Grünen schreibt sich dieses Ergebnis als Einsicht in die Vernunft und als ihren Erfolg zu Gute. Das ist falsch. Die Grünen spielen in der Gesellschaft, abgesehen von den wenigen echten parteigrünen Profiteuren der Energiewende, lediglich die Rolle des Esels, der, ständig eine Karre hinter sich herziehend, einer vorgehaltenen Karotte hinterher trabt, sie aber nie fassen kann.

Foto: Screenshot

Werbung

9Fragen


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert