Der kommunale Energieversorger Enervie warnt vor einem Blackout

“Innerhalb von 24 Stunden” könnten Hunderttausende im Dunkeln sitzen, drohte der Energieversorger Enervie. Die Gesellschaft ist relativ klein, so dass n-tv die Drohung als “Aufstand in der Provinz” bezeichnete. “Wenn wir unsere Kraftwerke nicht betreiben, gehen wir davon aus, dass Südwestfalen innerhalb von 24 Stunden einen Blackout erlebt”, sagte Enervie-Vorstand Ivo Grünhagen.

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Wer hier droht, ist kein Energieriese, sondern es sind mehrere Kommunen, die sich zusammengeschlossen haben und denen Enervie zu 81% gehört. 400.000 Kunden in Hagen und im Märkischen Kreis werden von Enervie mit Strom, Gas, Wärme und Trinkwasser versorgt. Energie in Bürgerhand.

Es geht bei den Kraftwerken um Kohle- und Gas-Kraftwerke mit einer Kapazität von 1300 Megawatt, die wegen der bevorzugten Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr rentabel betrieben werden können. Das hochmoderne Gaskraftwerk des Unternehmens habe wegen des großen Angebots erneuerbarer Energien gerade vier Monate am Stück stillgestanden, sagt Enervie-Chef Grünhagen. Das sollte jeder  wissen: Kein Unternehmen, auch kein kommunales, kann sich Fehlinvestitionen dieses Ausmaßes leisten. (siehe auch “Energiechaos im Ruhrgebiet“). 2013 wird Enervie Verluste in Höhe von wahrscheinlich 30 Millionen Euro einfahren. Durch die Ankündigung bei der Bundesnetzagentur, den kompletten konventionellen Kraftwerkspark zu schließen, könnte der Energieversorger erreichen, dass der Kraftwerkspark als systemrelevant eingeschätzt wird und am Ende Prämien für den Erhalt gezahlt werden. Dies treibt die Kosten für die Umstellung auf erneuerbare Energien weiter in die Höhe.

Enervie ist zwar ein relativ kleiner Energieversorger, hat aber aufgrund der Netzstruktur eine überregionale Bedeutung. Der Energieversorger betreibt ein sogenanntes “Inselnetz”. Bei einem Totalausfall des Enervie-Kraftwerksparks reichen die Kapazitäten der großen Überlandnetze nichts aus, die fehlende Stromversorgung auszugleichen. Somit drohte der Region vielleicht auch ein längeres Blackout.

Da nicht nur bei Enervie mit Gaskraftwerken kein Geld mehr verdient werde und auch die Steinkohlekraftwerke  langsam unrentabel werden, muss mit weiteren Anzeigen auf Stillegung bei der Bundesnetzagentur gerechnet werden. Claudia Kemfert rät dazu, “die für systemrelevante Kraftwerke vorgesehenen Sonderregelungen nur zurückhaltend anzuwenden. Sonst werde es zu teuer für die Volkswirtschaft.”  Ist der Verzicht auf Strom der Preis, den Menschen in bestimmten Regionen zukünftig zahlen sollen? Leben bei Kerzenlicht und Lagerfeuer? Kemfert wird von n-tv als “Energieexpertin beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung” vorgestellt, ihr Anliegen ist der Nachweis, dass der ausschließliche Einsatz alternativer Energien, speziell von Wind- und Solarenergie, ökonomisch vorteilhafter als der Einsatz von Kernenergie oder von fossilen Energieträgern ist.

Greilich

Entgegen den Beteuerungen der Öko-Industrie dämmert es in den Parteien, dass die 100%ige, dezentrale Stromversorgung durch erneuerbare Energien für das ganze Land ein Wunschtraum ist, der immer mehr zerfällt und ein Modell für Einzelfälle bleiben wird.

  • http://www.die-buergerenergiewende.de/
  • Christian von Hirschhausen, Claudia Kemfert, Friedrich Kunz und Roman Mendelevitch: „Europäische Stromerzeugung nach 2020: Beitrag erneuerbarer Energien nicht unterschätzen“, Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Nr. 29.2013, 17. Juli 2013
  • Dietmar Ufer: “DIW “Studie”: Claudia Kemfert und Cie. versuchen mit fragwürdigen Zahlenspielen die „Energiewende“ zu retten”, in: Eike, 29.07.2013

Die Gesellschafter von Enervie – Südwestfalen Energie und Wasser AG sind:
Stadt Hagen (42,66 %),
Stadt Lüdenscheid (24,12 %),
RWE Deutschland AG, vormals RWE Rheinland Westfalen Netz AG bzw. RWE Westfalen-Weser-Ems AG aus Essen (19,06 %).
Die verbleibenden 14,16 % verteilen sich auf die Aktionäre Stadt Altena (4,40 %), Stadt Plettenberg (2,77 %), Stadt Halver (1,69 %), Stadt Schwerte (1,32 %), Bäderbetrieb Kierspe GmbH (0,84 %), Gemeinde Schalksmühle (0,79 %), Stadt Kierspe (0,78 %), Gemeinde Herscheid (0,75 %), Stadt Meinerzhagen (0,64 %) sowie Stadt Herdecke (0,17 %).
Quelle: Wikipedia

Foto: Enervie, GuD Anlage Herdecke

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