Beobachtungen aus dem Revier

Manager, Unternehmerverbände und die Grünen

Führende Manager und Arbeitgeberverbände übertrumpfen sich gegenwärtig bei ihren Anbiederungsversuchen an Parteien und NGO (Nicht-Regierungsorganisationen). EnBW und RWE überschlagen sich in ihrer Gefälligkeit gegenüber grünen Forderungen, RWE blockiert und löscht nach unseren Informationen auf seiner Facebookseite alles, was die Klimawandel-Ideologie und die Erneuerbaren Energien in Frage stellt. Aber nicht nur die Energiekonzerne geben sich devot, die Automobilindustrie und die Industrie- und Handelskammern kämpfen um die besten Plätze am gedeckten grünen Tisch.

Manager biedern sich an

Der Daimler-Chef Dieter Zetsche machte durch seinen Auftritt auf dem Parteitag der Grünen in Münster am 13. November auf seine Berufsgruppe aufmerksam. Wallstreet online schrieb: “Wie bei deutschen Managern leider üblich, biederte er sich auf dem Parteitag bei den Grünen an. Sogar in der Kleiderordnung wollte er “grün” erscheinen, ohne Krawatte, in Jeans und Sneakers. Und natürlich betonte er, so wie wir es von deutschen Managern kennen, anbiedernd, er teile ja die Ziele der Grünen… Haben Sie das auch schon einmal verfolgt: In jeder Talkshow das gleiche Spiel: Wenn schon einmal ein Unternehmer oder Manager eingeladen wird (was selten genug passiert) biedert der sich bei allen anwesenden Linken und Grünen an und beteuert beflissen, “dass wir gar nicht so weit auseinander sind”. Umgekehrt wird man das nicht erleben.”

Zum 9. Außenwirtschaftstag der 16 Industrie- und Handelskammern aus Nordrhein-Westfalen am 29. September 2016 in der Stadthalle in Bielefeld war als “Key-Note-Speaker” Joschka Fischer, der Grüne und ehemalige Bundesaußenminister, eingeladen. Das Motto lautete “Unternehmen in bewegten Zeiten”. Die Rekordbeteiligung von insgesamt 1.000 Teilnehmern bestätigte den Organisatoren, was sie bestätigt wissen wollten: Die Veranstaltung habe deutlich gemacht, dass sich die Welt zweifellos im Umbruch befinde, sagen sie. Richtung Grün, versteht sich.

Ein “Key-Note-Speaker” und ein Referent sind nicht dasselbe. Der feine Unterschied spielt eine große Rolle. Die nach eigenen Angaben größte Redneragentur Deutschlands, Speakers Excellence, die sich darauf spezialisiert hat, die passende Persönlichkeit für jeden Anlass zu finden, bezeichnet den “Key-Note-Speaker” als den Hauptreferenten, dem die wichtige Rolle zukomme, das Publikum zu begeistern und für die folgenden Inputs zu öffnen und einzustimmen. Er müsse seine Inhalte auf dieses Publikum und das Ziel der Veranstaltung zuschneiden. Es sei schließlich seine Aufgabe, “die Essenz des Meetings zu erfassen und zu vermitteln – mit seinen Inhalten und Mitteln der Unterhaltung.”

Joschka Fischer ist solch ein Show-Talent, ein Stimmungsmacher, ein Aperitif, ein Richtungsweiser. In einer Sonderausgabe zum IHK-Außenwirtschaftstag NRW kokettiert die IHK mit der Turnschuhvergangenheit des 68-jährigen Fischers. Warum? Weil sie beweisen will, dass sie jetzt grün, jung und modern ist? Joschka Fischer hat aber nicht nur Turnschuhe getragen, sondern auch Steine gegen das Establishment geworfen. Und ihm gelingt das Unglaubliche: Die in der Regel nüchtern denkenden und rational handelnden Kaufleute lassen sich von dem empor gekommenen, neokonservativen Straßenkämpfer widerstandslos dessen grüne Geschäftsphilosophie aufdrängen: “Die Instabilität ist die neue Stabilität.”

zfb

Ein Key-Note-Speaker muss über keine Branchenkenntnisse verfügen. Es genüge, sagt die Agentur, dass er sich Branchenkenntnisse, Kenntnisse zum Publikum und zum Ziel der Veranstaltung aneignet und seine Präsentation entsprechend anpasst. Dafür erhält er nach ihren Angaben zwischen 3.000 Euro und 10.000 Euro Honorar, bekannte Persönlichkeiten auch darüber. Für einen derartigen Vortrag erhielt beispielsweise der damalige SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück 2012 von den Stadtwerken Bochum 25.000 Euro. Für den Grünen Fischer, der vor Beendigung der 10. Klasse das Gymnasium ohne Abschluss verließ und sich durch verschiedene Gelegenheitsarbeiten über Wasser hielt, bevor er sich seinen Weg durch die grüne Politik bahnte, eine beachtliche Anerkennung eines Berufsversagers durch die Industrie- und Handelskammern, den Verbänden aus Unternehmern und Wirtschaftsunternehmen.

Die Grünen sind angekommen. Daniel Cohn-Bendit, der einstige Straßenkämpfer und Mitbegründer der Grünen, der an der Seite von Joseph Fischer nach der Gründung der Grünen für den Realo-Kurs gekämpft hat, wurde von der Stadtverwaltung in Frankfurt zum 3. Oktober dieses Jahres, dem Tag der deutschen Einheit, als Festredner eingeladen. Dass die Grünen im Jahr 2013 wegen der Bejahung der Pädophilie in den 1970-er und 1980-er-Jahren in die Schlagzeilen geraten waren, auch Cohn-Bendit, interessierte den SPD-Bürgermeister nicht. Wer vielleicht dachte, die Grünen hätten das Image der Schmuddelkinder abgestreift, ist überrascht, es scheinen neue Schmuddelkinder im politisch und wirtschaftlich schmuddeligen Establishment hinzu gekommen zu sein.

Der Deutsche Arbeitgeberverband e.V. auf eigenem Wirtschaftskurs

Durch die Gesellschaft, Unternehmen und Familien, geht ein Riss, der sich nachhaltig auf die Entwicklung der Zivilisation auswirken wird. Die Vertreter des politischen und wirtschaftlichen Establishments, Kirchen und NGOs teilen die Ideologie vom menschengemachten Klimawandel. Bei genauer Betrachtung ist sie nichts anderes, als ein Wirtschaftsankurbelungsprogramm, von dem die sehr gut vernetzten Initiatoren der Energiewende gemeinsam profitieren.

Der Deutsche Arbeitgeberverband folgt diesem Mainstream nicht. Die deutsche Energiewende habe keines der ursprünglich gesteckten Ziele erreicht. Insbesondere seien die Emissionen an Kohlendioxid seit 2010 nicht mehr abgesenkt worden. Die Stromkosten für Haushalte und Industrie hätten sich stark erhöht und zu einem Arbeitsplätzeabbau in energieintensiven Branchen geführt. Die Energiewende stecke daher in der Sackgasse: Obwohl sie von Jahr zu Jahr teurer werde, führe sie beim Ausstieg aus fossilen Energieträgern nicht weiter. Stromspeicher können nicht in dem Maße gebaut werden, wie sie für den jahreszeitlichen Ausgleich von Solar- und Windenergie notwendig wären, sagt der Verband. Solche Stromspeicher müssten mehrere Tausend Mal größer sein als alle heute existierenden Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland.

Der Deutsche Arbeitgeberverband wirbt für neue Wege in der Energiepolitik. Es geht ihm insbesondere um einen kosteneffizienten Umbau aller Energiesysteme – nicht nur des Stromsektors sondern auch der Mobilitäts- und Wärmemärkte – mit dem Ziel, glaubwürdige Alternativen zu fossilen Energieträgern, die es heute noch nicht gibt, zu entwickeln und einzuführen. Hierbei sollten in Zukunft naturwissenschaftliche, technische, volkswirtschaftliche und politische Gesetze und Rahmenbedingungen stärker beachtet werden.

Keine leichte Aufgabe in einem Land wie Deutschland, das sich im Energiewenderausch rationalen Argumenten zur zukünftigen Energieversorgung verweigert.

Quellen:


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