Beck-Verlag lehnt Nachdruck der Bestseller von Gabriele Krone-Schmalz ab

In ihrem Buch “Eiszeit: Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist (Beck Paperback)” warnte Gabriele Krone-Schmalz 2018 vor einem Rückfall in die einfachen Denkmuster und klaren Feindbilder des Kalten Krieges. Bereits 2016 hatte sie in ihrem Buch „Russland verstehen. Der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens“ die Frage gestellt: “Wie ist es um die politische Kultur eines Landes bestellt, in dem ein Begriff wie “Russlandversteher” zur Stigmatisierung und Ausgrenzung taugt? Muss man nicht erst einmal etwas verstehen, bevor man es beurteilen kann?”

Über Libri sind beide Bestseller nicht mehr erhältlich, jedoch über Amazon. Der renommierte Beck-Verlag hat angekündigt, die Bücher der Journalistin und Russland-Expertin Gabriele Krone-Schmalz aus dem Programm zu nehmen.

Transatlantiker im Kampfmodus

Den Anstoß gab offenbar Ilko-Sascha Kowalczuk, der ebenfalls Autor bei Beck is. Die FAZ berichtet über sein Schreiben an den Verleger, in dem er Krone-Schmalz als Putin-Propagandistin und geistige Brandstifterin charakterisierte. Sie habe entscheidend dazu beigetragen, „dass in Deutschland bis heute Verwirrung herrscht bei der Einschätzung des diktatorischen Regimes von Putin und der Geschichte und Gegenwart der Ukraine“.

Dass sich die Begründung wie eine Erklärung über “schädliches und unerwünschtes Schrifttum”, in dem die Adressaten ausgetauscht wurden, liest, liegt an der selbstgerechten Überhöhung, die nicht erst seit 2022 bei den Transatlantikern zu beobachten ist.

Auf Twitter stellt Kowalczuk sich vor: “Wollte immer Historiker werden, ich arbeite weiter dran.” Seine politische Position zu Gunsten der kampfbereiten Transatlantiker ergibt sich unter anderem aus den Retweets von Ralf Fuecks, dem Ukraine-Botschafter Andrij Melnyk, Alexey Navalny und den Spiegel.

Dass “der notwendige Aufschrei” ausbleibt, wie der Leser der Nachdenkseiten, Peter Zakravskyist*, in dem Artikel “Gleichschaltung und Zensur im renommierten Beck-Verlag” feststellt, ist derzeit nicht weiter verwunderlich. Politik und Medien dulden seit den diversen Kriegserklärungen (Klimakrieg, Coronakrieg, Ukrainekrieg) nur wenig Widerspruch.

(Da Zakravskyist behauptet hatte, der Verlag habe Hitlers „Mein Kampf“ “ungebremst und ohne Ausweiskontrolle” veröffentlicht, haben die Nachdenkseiten den Text von der Seite genommen, “bis die inhaltlichen Fragen geklärt sind.”)

Robert Zion analysierte 2015 die parteinahe Heinrich-Böll-Stiftung und “sehr spezielle transatlantische Haltungen und Verbindungen”. Wer von den Grünen noch Vorstellungen über eine unabhängige, friedliebende, emanzipierte Partei hat, sollte sich nach der Lektüre vergewissern, ob er diese Auffassung immer noch öffentlich vertreten kann.

“Verstehen” – Eine intellektuelle Fähigkeit

Es ist bezeichnend für die vorherrschende antirussische Propaganda, dass Ursache und Wirkung nicht mehr beachtet und politische Probleme personifiziert werden. Die intellektuelle Fähigkeit des Verstehens (Verstand) wird im Mainstream ersetzt wird durch die emotionale Fähigkeit des Einfühlvermögens. Das aber ist beschränkt auf Menschen, die der “gerechten” Sache wohlgesonnen sind. Und Wladimir Putin wurde von Moralisten zur Inkarnation des Bösen erklärt.

“Könnte es nicht auch sein, dass Russland aus der strategischen Defensive heraus handelt und versucht, bestehende Einflusszonen zu halten?”, fragte Gabriele Krone-Schmalz. “Wer agiert, wer reagiert? Und welche Politik sollten wir daher gegenüber Russland verfolgen: Eindämmung durch Abschreckung oder Wandel durch Annäherung? Eigentlich müsste über diese Fragen offen gestritten werden. Stattdessen werden Abweichler als Russlandversteher diffamiert und ausgegrenzt. Und das obwohl es um die wichtigste Frage überhaupt geht: das friedliche Zusammenleben mit unseren Nachbarn.”

Fragen, die gestellt werden müssen, aber dem Kriegsgebrüll der “gerechten” Transatlantiker zum Opfer fallen.

Das Vorgehen des Beck-Verlages bezeichnet Zakravskyist als ungeheuerlich. Und dafür gebe nur einen einzigen Begriff – Zensur! Denn das Scheinargument „Nicht mehr auf dem neuesten Stand“ ziehe nicht. “Das Gegenteil ist richtig. Es gibt keinen aktuelleren Stand der Vorgeschichte des Ukraine-Krieges als den, der in ihren Russlandbüchern nachzulesen ist.”

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Titelbild: lorilorilo, pixabay

Die Gute – Madeleine Albright

Ein Nachruf der Tagesschau auf Madeleine Albright zeigt die Umwertung westlicher Werte. Ihre Bücher unterliegen keiner Zensur. Die Tagesschau erklärt: “Resolut, eloquent und prinzipientreu warb sie für Amerikas Interessen. Experten lobten Albright für ihre harte Linie gegenüber dem Irak und der Militärjunta in Haiti. Kritiker bezeichneten Albrights Auftreten bei den UN bisweilen als undiplomatisch. Sie sah das aber eher als Lob.”


Die Tagesschau erwähnt abschließend: “Dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump etwa warf sie 2018 vor, das Land zu spalten und der Demokratie zu schaden.”


Der öffentlich-rechtliche Rundfunkt erwähnt nicht den Satz von Madeleine Albright, der unter Demokraten weltweit Empörung auslöste:

In einem Fernsehinterview 1996 antwortete
Albright auf die Frage, ob das US-amerikanische Embargo gegen den Irak, das einer halben Million irakischer Kinder das Leben gekostet hat, diesen Preis wert gewesen sei, mit: „Es ist diesen Preis wert.“

**Madeleine Albright war von 1997 bis 2001 Außenministerin der USA. Sie unterstützte Hillary Clinton bei den Vorwahlen der Demokraten zu den Präsidentschaftswahlen 2008 und 2016.

*Dr. Peter Zakravsky, Jahrgang 1952, Politikwissenschaftler, Autor und Journalist; Mitarbeiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands; lange Jahre Reisender des Suhrkamp-Verlags in Österreich und Südtirol.


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