Sicherheitsprobleme bei Boeing 737 MAX

“Kann der Öko-Wahnsinn Anlass für katastrophale Sicherheitsprobleme beim Boeing 737 MAX sein?”, fragt die New York Post. Zwischen den Unfällen der Boeing 737 MAX und der Klimaideologie, die zu einem unermüdlichen Druck auf die Emissionsreduzierung führt, vermutet die New York Post einen Zusammenhang. Er könnte ein wesentlicher Grund für die katastrophalen Sicherheitsmängel des Flugzeugs Boeing 737 MAX gewesen sein, die im Verlauf des letzten Jahres zu zwei tödlichen Unfällen führten. 346 Menschen kamen ums Leben.

Eine Boeing 737 MAX war am 29. Oktober 2018 kurz nach dem Start in Jakarta verunglückt, dabei kamen 189 Menschen ums Leben. Am 10. März 2019 stürzte eine vier Monate alte Boeing 737 MAX sechs Minuten nach dem Start bei Addis Abeba auf dem Ethiopian-Airlines-Flug 302 mit mehr als 700 km/h steil ab.

Unfallursache

Beide Unfälle der 737 MAX stehen im Zusammenhang mit einem neuen Softwaresystem Maneuvering Characteristics Augmentation System (MCAS), das aerodynamische Effekte der veränderten Triebwerksaufhängung kompensieren soll.

Das MCAS wird im Abschlussbericht der indonesischen Aufsichtsbehörde für Transport und Verkehr (KNKT) als ein maßgeblicher Faktor für den Unfallhergang genannt. Mitverantwortlich für den Absturz von Lion Air Flug 610 sind nach Angaben der Ermittler konstruktive Mängel des Systems, Fehler bei der Zulassung sowie unzureichende Information und Schulung der Piloten.

Der Sensor lieferte falsche Daten und MCAS kämpfte gegen einen steilen Anstieg an, den es gar nicht gab. Wie die Auswertung des Flugdatenschreibers zeigte, drückte die Flugsteuerungssoftware die Nase des Fliegers innerhalb von sechs Minuten mehr als 20 Mal nach unten, da Daten von einem der beiden Anstellwinkelsensoren einen zu steilen Anstieg des Jets anzeigten. Demnach drohte ein Strömungsabriss.

In einem Video-Beitrag, der am 26.11.2019 (Video verfügbar bis 18.09.2020) ausgestrahlt werden soll, beschäftigt sich das ZDF mit möglichen Schwächen in der Konstruktion des 737 Max 8. “Für den Hersteller waren diese Maschinen bis zu den Unglücken Bestseller. Kein Flugzeug verkaufte sich schneller. Nun mehren sich Hinweise, dass aufgrund von Zeit- und Kostendruck bei Konstruktion und Software Fehler gemacht wurden. Mehr noch: Veränderungen zum Vorgängermodell 737 sollen als geringer deklariert worden sein, um das Zulassungsverfahren zu beschleunigen und Piloten nicht für viel Geld und Zeit umschulen zu müssen.”

Ein Boeing-Ingenieur hatte US-Medienberichten zufolge eine interne Beschwerde verfasst, wonach aus Kostengründen für die 737 MAX kein Erfolg versprechendes Sicherheitssystem entwickelt worden sei, berichtet heise.

Dieser Auffassung widerspricht “aero Telegraph”. Nachdem im März 2019 eine Max von Ethiopian Airlines unter ähnlichen Umständen abstürzte, wurde der Flieger gegroundet, und seitdem arbeitet Boeing an einem Update für die Flugsteuerungssoftware. Dabei hat Boeing laut einem Bericht der Zeitung Wall Street Journal schon vor der 737 MAX eine Version des MCAS entwickelt, die über mehr Absicherungen verfügt. Die Flugsteuerungssoftware wurde für die KC-46A Pegasus entworfen, der auf der Boeing 767 basiert. Das Militärtanker-MCAS verlässt sich auf die Daten von mehreren Sensoren und nicht nur von einem, wie bei der 737 MAX. Zudem greift es weniger stark ein und drückt die Nase des Jets nicht wieder und wieder nach unten.

Opfer des Klimawahns?

Die New York Post vermutet einen Zusammenhang zwischen den Unfällen der Boeing 737 MAX und der Klimaideologie, die zu einem unermüdlichen Druck auf die Emissionsreduzierung führe. Er könnte ihrer Meinung nach ein wesentlicher Grund für die katastrophalen Sicherheitsmängel des Flugzeugs Boeing 737 MAX gewesen sein, die im vergangenen Jahr zu den beiden tödlichen Unfällen geführt haben.

Auf den Luftverkehr entfallen zwei Prozent der weltweiten Emissionen, aber er habe sich zum großen Feind der Klimaalarmisten entwickelt und Reaktionen gegen die Fluggesellschaften ausgelöst, meint das Blatt.

Strafökosteuern, Luftverkehrsvorschriften, aktivistische Investoren, umweltfreundliche NGOs und klimabewusste Passagiere zwingen Fluggesellschaften und Hersteller dazu, die CO2-Emissionen zu senken, indem sie weniger Treibstoff verbrauchen, der etwa 99 Prozent des “CO2-Fußabdrucks” der Luftfahrt ausmache.

Die Emissionen sollten bei der 737 MAX um 14 Prozent reduziert werden. Um sein grünes Ziel zu erreichen, musste Boeing viel größere Motoren einsetzen. Sie passten nicht in die übliche Position unter der Tragfläche des umgebauten, 53 Jahre alten 737-Modells. Die Motoren mussten nach vorne geschoben und angehoben werden.

Infolgedessen änderte sich die Aerodynamik. Boeings Lösung für diesen Hardwaredefekt war ein fehlerhafter Software-Verband, der die Flughöhe automatisch korrigierte. 

Konkurrenz: emissionsarme A320 neo von Airbus

Die Boeing 737 MAX sei von Boeing in Serie gebracht worden, um mit einem klimafreundlichen neuen Angebot von Airbus mithalten zu können.

Um das Fiasko des 737 MAX zu verstehen, müsse man auf das Jahr 2011 zurückblicken, sagt die New York Post. Boeing wurde mit der emissionsarmen A320 neo von Airbus konfrontiert, die unter strengen neuen europäischen Luftfahrt-Klimaregeln entwickelt wurde.

American Airlines, ein exklusiver Boeing-Kunde, drohte mit einem Kauf der A320 neo, wie die New York Times berichtete. Drei Monate später kündigte Boeing den 737 MAX an.

Internationale Zivilluftfahrt-Organisation der Vereinten Nationen (ICAO)

Während die Luftfahrt der Aufnahme in das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 entgehen konnte, hat die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation der Vereinten Nationen (ICAO) im folgenden Jahr 191 Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, die CO2-Emissionen bis 2050 um 50 Prozent zu senken oder 2 Prozent der Einnahmen für Kompensationskäufe aufzuwenden.

Mit anderen Worten, Fluggesellschaften müssen dafür bezahlen, Bäume zu pflanzen, um die Emissionsminderungsziele zu erreichen. 

A 787-9 Dreamliner is painted in a special blue livery that represents the Sustainable Development Goals adopted by the United Nations in September 2015.

Die Notwendigkeit der Dekarbonisierung sei für Boeing klar gewesen.  Fluggesellschaften wie United, die versprochen hatten, “die umweltbewussteste Fluggesellschaft der Welt” zu werden, beeilten sich, die 737 MAX zu kaufen, berichtet die New York Post. American Airlines rühmte sich: “Wir sind jetzt viel umweltfreundlicher als United Airlines, weil wir in treibstoffsparendere Flugzeuge investiert haben.”

Einsparungen von Treibstoff hatte für Boeing Priorität. Der Bericht „Build Something Cleaner“ aus dem Jahr 2018 enthielt den 737 MAX auf dem Umschlag und prahlte, dass das Flugzeug 305.040 Tonnen CO2 weniger ausstoßen und mehr als 215 Millionen Pfund Treibstoff pro Jahr einsparen wird, was einer Kosteneinsparung von mehr als 112 Millionen US-Dollar entspricht.” (Dieser Hinweis ist in der aktuellen Online-Version nicht zu finden; der Bericht wurde möglicherweise gegen den Bericht von 2017 ausgetauscht.)

Bericht 2018, Screenprint, 27.10.2019

Kunden verlangen umweltfreundliche Eigenschaften

Der Öko-Imperativ für Boeing sei mehr als ein Weckruf gewesen, sagt die New York Post. Die Kunden, die Fluggesellschaften, forderten aufgrund von Vorschriften und zunehmenden Bedrohungen durch klimabewusste institutionelle Investoren eine bessere Umweltleistung. Biokraftstoffe und Elektroflugzeuge seien nicht rentabel oder realisierbar, daher sei Treibstoffeffizienz die einzige Option.

In ihrer Erklärung, die CO2-Emissionen bis 2050 halbieren zu wollen, heißt es in dem Boeing-Bericht:
“Die Reduzierung der Emissionen richtet sich nach dem strategischen Wunsch unserer Kunden, den Kraftstoffverbrauch zu senken. Dies ist ein wesentlicher Kostenfaktor und hat Priorität bei ihrer Kaufentscheidung. Unsere Kunden verlangen zunehmend, dass die Produkte und Dienstleistungen von Boeing umweltfreundliche Eigenschaften aufweisen, mit denen sie Umweltproblemen begegnen können, ohne die Leistung zu beeinträchtigen oder die Lebenszykluskosten zu erhöhen.”
(“Reducing emissions is aligned to our customers’ strategic desire to decrease fuel use, a major cost and priority in their purchasing decisions. Our customers increasingly require that Boeing’s products and services include environmentally progressive attributes that will help them address environmental concerns without sacrificing performance or increasing life-cycle costs.”)

Lion Air aus Indonesien war 2012 der erste Kunde des 737 MAX. 2018 stürzte eines der Flugzeuge von Lion Air ab und tötete 189 Menschen.

Siehe auch:Boeing pilot warned of ‘egregious’ issue two years before 737 MAX crashes

Auch Investoren fordern zunehmend eine verbesserte „Carbon Performance“.

Im März kritisierte eine Studie, die von Investoren von Fluggesellschaften mit einem verwalteten Vermögen von 13 Billionen US-Dollar finanziert wird, die Luftfahrtindustrie dafür, nicht genug gegen den Klimawandel getan zu haben, berichtet die New York Post.

“Als Anleger brauchen wir Klarheit darüber, ob der Sektor seinen Beitrag zu den Zielen des Pariser Abkommens leisten soll”, laute ein typischer Kommentar der Investmentbank BNP Paribas.

Der Druck auf Boeing, Klimaergebnisse zu liefern, sei unerbittlich. Ein fehlerhaftes Retrofit-Design sei der Preis gewesen, als Boeing entschied, dass es nicht noch ein Jahrzehnt dauern konnte, bis ein neues Flugzeug entworfen wurde.

Boeing verlor mehr als 25 Milliarden US-Dollar an Marktwert und ersetzte diese Woche verspätet einen leitenden Angestellten, nachdem bei einer Testsimulation im Jahr 2016 Botschaften zwischen leitenden Piloten auftauchten, die sich über die 737 MAX-Software beschwerten.

Wir müssen wissen, sagt die New York Post, ob bei Boeing und der Herstellung eines klimafreundlichen Flugzeugs Sicherheitsaspekte in den Hintergrund getreten sind. Es gibt Auswirkungen auch für andere Unternehmen.

Die Worte von Bernie Sanders “Beim Thema Klimawandel darf man nicht zu weit gehen. Die Zukunft des Planeten steht auf dem Spiel” müsse man ernst nehmen, denn für denjenigen, der glaubt, dass die Welt in elf Jahren untergehen werde, sei der Tod einiger armer Flugreisender ein geringer Preis für die Beschwichtigung der Klimagötter.

Akzeptanz

Ein Jahr nach dem Absturz von Lion Air Flug 610 ist die 737 MAX-Flotte immer noch am Boden. Zurzeit herrscht weltweites Flugverbot für Maschinen dieser Baureihe.

Die Low-Cost-Airline Ryanair nennt Boeings 737 MAX, von der man 135 Stück bestellt hat, in einer Mitteilung nicht mehr MAX, sondern “737 Gamechanger” und positioniert sich im gleichen Atemzug als europäischer Vorreiter in Sachen Klimaschutz, schreibt die “Welt”.

“Würden Sie nach einer Wiederzulassung mit einer Boeing 737 MAX fliegen?”, fragte heise in einer Online-Abstimmung. Von den 34.725 abgegebenen Stimmen antworteten 79 Prozent: “Nein, ich hätte weiter Bedenken” und 10 Prozent: “Ja, ich vertraue Hersteller und Behörden.”

Der US-Präsident Donal Trump und erfahrene Geschäftsmann weiß es vermutlich besser: Er twitterte: “Was weiß ich über Markenbildung, vielleicht nichts (aber ich bin Präsident geworden!). Aber wenn ich Boeing wäre, würde ich die Boeing 737 MAX REPARIEREN, einige zusätzliche großartige Funktionen hinzufügen und das Flugzeug mit einem neuen Namen umbenennen.
Kein Produkt hat so gelitten. Aber nochmal, was zum Teufel weiß ich?”

Boeing 737 MAX

https://youtu.be/1XEsSRqnOwc

Quellen:

Erich Boson

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