Skeptizismus

Vince Ebert fordert Skeptizismus gegenüber NGOs

Warum demonstrieren Umweltschützer nur gegen Pelzmäntel, aber nie gegen Lederbekleidung, fragte Vince Ebert einen Demonstranten. Der habe mit dem Schultern gezuckt und gesagt: “Weil man ältere Damen risikoloser anpöbeln kann als die Hells Angels!”

Die EU-Kommission finanzierte im Jahr 2015 die Ökolobby mit mehr als 1,2 Milliarden Euro, kritisiert Vince Ebert die Erstarkung der Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Trotz ihrer Größe und Macht seien sie selten Gegenstand von Gesetzen, die für Transparenz, Auskunftspflicht, wahrheitswidrige Werbung und Haftung gewinnorientierter Gesellschaften gelten. Als gemeinnützige Vereine sind sie keiner demokratischen Kontrolle unterworfen. Für sie gelten “weder die ethischen Standards noch die Gesetze, nach denen sich gewinnorientierte Firmen zu richten haben”, sagt Vince Ebert. Während Konzerne verpflichtet seien, Informationen über Vorstandsgehälter, interne Geschäfte mit Mitgliedern oder des Aufsichtsrats ihren Aktionären und Behörden vorzulegen, müssten NGOs dies nicht tun, obwohl ihre ethische Leistungsbilanz oft ganz anders aussehe. Die Umweltbewegung sei ein Massenphänomen, sagt Ebert, selbst Aldi verkaufe Biogemüse.

Ökologismus

Die Spuren des Ökologismus finden sich gerade dort, wo man sie nicht vermutet. Die GEPA, der größte europäische Importeur “fair gehandelter Lebensmittel und Handwerksprodukte” aus den südlichen Ländern der Welt, engagierte vor einigen Jahren aus gutem Grund einen Spitzenmanager der REWE (54 Milliarden Euro betrug der Rekordumsatz der REWE Group 2016). Die NGOs und deren grüne Vertretungen in den Parlamenten sind keine Gegner der kapitalistischen Großkonzerne.

Es lohnt sich, einen Blick auf die Selbstdarstellungen der großen Unternehmen im Internet zu werfen, wie sie sich als Erfinder des Umweltschutzes und Bewahrer der Umwelt präsentieren. Was liegt also näher als die Vermutung, dass die NGOs die ausgelagerten PR-Truppen derjenigen Großkonzerne sind, die bei verschiedenen Divestment-Bewegungen (zum Beispiel beim Kohleausstieg) die NGOs auch als Strumtruppen gegen die Konkurrenz verwenden?

Das ist offenbar modernes Big Business zur gemeinschaftlichen Förderung des politisch korrekten Konsums. “Marktkonforme Demokratie” – in diesem Punkt sind Merkel-CDU und Grüne längst zusammengewachsen. Kann sich wirklich noch jemand darüber wundern?

Vince Ebert wundert sich jedenfalls über die Geduld und Zahlungsbereitschaft der Bevölkerung zu Gunsten der “selbsternannten Weltretter”. Ein wenig Skepsis denen gegenüber wäre nicht schlecht, sagt er. “Doch viele Menschen, die keinem Großkonzern über den Weg trauen, glauben im Gegenzug ungefragt und ohne irgendeinen Einwand alles, sofern es nur von Robin Wood, Friends of the Earth oder der Deutschen Umwelthilfe kommt. Ich glaube, wenn einer ihrer Pressesprecher morgen verkünden würde “Die Erde ist eine Scheibe!”, würden viele nicht mehr zur Arbeit fahren, aus Angst hinter der Ortsgrenze über die Kante zu rutschen.”

Tatsächlich. Soviel kollektive Dummheit macht bescheiden. Skepsis wäre wohl zuviel verlangt, “ein wenig” Skepsis muss genügen…

Titelfoto: Andreas Kollmorgen

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