Fehlentwicklung im Wohnungsbau
Die Entwicklung im Wohnungsbau wird den Erfordernissen nicht mehr gerecht. In den nächsten fünf Jahren fehlen bundesweit mehr als 800.000 Mietwohnungen, warnt der deutsche Mieterbund. Dies gilt vor allem für für bezahlbare Wohnungen. “Teure werden hingegen fleißig gebaut” (wdr, 24.06.2012) Die Mieten erreichen Rekordhöhen und der Verdrängungswettbewerb nehme immer mehr zu. In Düsseldorf und Köln sei die Lage auf dem Wohnungsmarkt so angespannt wie seit 20 Jahren nicht mehr. Was verbirgt sich hinter der “Renaissance der Stadt”?
Energetische Modernisierungen
Immer mehr Geringverdiener können sich ihre Wohnungen nicht mehr leisten. Teure energetische Modernisierungen werden auf die Mieter umgelegt und sorgen für explodierende Mietpreise: Energiewende auf Kosten von Geringverdienern.
Euro-Krise
Durch die Euro-Krise wird das Problem zusätzlich verschärft. Viele Deutsche investieren in die vermeintlich sichere Geldanlage, in “Betongold”. Sie kaufen Immobilien, auch zu extrem hohen Preisen, wodurch die Mieten stark nach oben getrieben werden.
Privatisierung
Ein weiterer Punkt kommt hinzu: Zahlreiche Städte haben ihre Wohnungen bereits an private Investoren verkauft. Dadurch sind die Mieten in den vergangenen Jahren massiv gestiegen, wie dies Beispiele aus Bayern und Baden-Württemberg deutlich zeigen. Den Ballungszentren drohe eine Wohnungsnot, warnen der Deutsche Mieterbund und die Immobilienwirtschaft.
Fazit:
Die “Renaissance der Stadt” wünschen sich vor allem Immobilienmakler und Wohlhabenden. Sozial Schwache bleiben ausgeschlossen – sie werden an den Stadtrand oder aufs Land gedrängt. Es sei an der Zeit, dass die Gesellschaft darüber diskutiere, wie Wohnbau sozial gestaltet werden könne. “Zu lange galt die Idee des staatlich geförderten Wohnens als Relikt vergangener Jahrzehnte – schon wahr, es wurden Fehler gemacht. Was darauf folgte, war aber nicht besser; es wurde privatisiert, viele Stadtkämmerer unterwarfen sich dem Dogma der Banken- und Finanzwelt: Alles wird schon gut, wenn der Markt es richtet. Aber der Markt hat versagt, nichts ist gut.” (“Zentren dürfen nicht zu Reichen-Ghettos verkommen”, sueddeutsche.de, 05.08.2012).
OW
Titelfoto: dimitrisvetsikas1969