Antarktis – Klimawandel am Ende der Erde?

Die Erde ist keine Scheibe, sie kennt auch kein oben und unten, rechts oder links. Sie kennt auch keinen Anfang und kein Ende. Wer das behauptet oder gar teilt, verbreitet Falschnachrichten. Aber die ARD darf in den Tagesthemen unbehelligt noch mehr behaupten. Die Erderwärmung sei Fakt, heißt es in ihrem Bericht über die Neumayer-Station III in Antarktis. Angeblich sei die Behauptung auf die Erkenntnisse des Forscherteams auf der Neumayer III in der Antarktis gestützt.

Dazu ein Kommentar von Sabine Bierfreund.

Kommentar

Als aufmerksame Beobachterin kann ich immer wieder feststellen, dass Fakten im politischen Geschehen stören. Ja, Hunderttausende begrüßen die Energiewende und die Windräder. Das ist kein Wunder. Diese Hunderttausend Menschen wohnen in Großstädten und werden unaufhörlich von dem öffentlich rechtlichem Rundfunk (ÖRR) mit Negativnachrichten zum Klimawandel beschallt.

Hier ein Beispiel der Fehlinformation. Sollte Journalismus sich nicht frei von Ideologie an den realen Fakten orientieren? Die Frage bejaht mit Sicherheit die Mehrheit der Menschen, die sich in einer Demokratie gut aufgehoben fühlen. Wenn aber das Gegenteil der Fall ist, in welchem System leben wir dann?

Zum Sachverhalt

Am 10. Dezember 2019 brachten die ”Tagesthemen” in der ARD einen kurzen Bericht über die Arbeit der Forscher in der Neumayer-Station III des Alfred-Wegener-Instituts [1] in der Antarktis.

Shellenberger

Die Überschrift lautet ”Neumayer-Station in Antarktis: Deutsche Klimaforschung auf brüchigem Eis” und soll wohl suggerieren, dass das Eis dort schwindet. Das Gegenteil ist richtig. Auf dem Titelbild ist die Station abgebildet, sie steht auf hydraulischen Stelzen.

Neumayer-Station III

Auf der Homepage des Instituts erfährt man, dass man damit verhindern will, dass die Station mit der Zeit in der ansteigenden Schnee-Eis-Masse versinkt, wie schon ihre beiden Vorgängerstationen.

“Die Neumayer-Station III passt sich in dieser Hinsicht jedoch optimal ihrer Umgebung an. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängerstationen ist sie nicht mehr ins Eis gebaut und droht somit auch nicht, im Laufe der Zeit von den Schneemassen zerdrückt zu werden. Stattdessen ist die Station auf einer Plattform oberhalb der Schneeoberfläche errichtet und wird von 16 hydraulischen Stützen getragen. Regelmäßig heben Techniker das gesamte Gebäude an. So wächst es mit der Schneedecke und die Plattform liegt immer circa sechs Meter über dem Eis. Diese ausgefeilte Technik beschert der Station eine deutlich längere Lebenszeit – mindesten bis 2035 soll sie noch im Einsatz bleiben.” [1]

In der Anmoderation behauptete Caren Miosga, in der Antarktis sei wahrnehmbar, dass die Erderwärmung keine wissenschaftliche Theorie, sondern Fakt sei und der Berichterstatter sich dort auf’s dünner werdende Eis begeben habe.

Das ist eine komplette Verdrehung der Tatsachen.

Die Station steht mit ihren Stelzen nicht auf dünner, sondern auf dicker werdendem Eis. Auch für die gesamte Antarktis hat die NASA eine Zunahme des Eisvolumens auf der Grundlage von Satellitendaten dokumentiert.[3]

Verdrehung der Fakten

Völlig grotesk wird die Angelegenheit, wenn die Moderatorin behauptet, die Erderwärmung sei ”in der Antarktis ein mit allen Sinnen wahrnehmbarer Fakt”, und dabei mit der Hand auf die Neumayer-Station im Bild hinter ihr deutet. Die Originaldaten der Temperaturaufzeichnungen der drei Neumayer-Stationen seit 1981 zeigen dort nämlich eine Abkühlung.[4]

Das entspricht auch der Temperaturveränderung in der Gesamt-Antarktis seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen im Jahr 1979 (60. bis 85. Breitengrad Süd):
Auch hier eine leichte, statistisch nicht signifikante Abkühlung, jedenfalls alles andere als ein Beweis für eine Erwärmung, die dort angeblich Fakt sei. Sogar das Ozeanwasser rund um die Antarktis kühlt sich leicht ab.

Keine Belege

In der Einleitung zu dem ARD Bericht werden über die grotesk fehlerhafte Einführung hinaus noch Erkenntnisse der Neumayer-Forscher angekündigt, die das Faktum des Klimawandels und der dort ”mit allen Sinnen wahrnehmbaren Erderwärmung” angeblich stützen. Danach kommt jedoch nichts dergleichen, es wird lediglich ein Forscher zitiert, der eine Erhöhung des CO2-Gehalts der Atmosphäre auch in der Antarktis gemessen hat. Das ist lächerlich. Konnte man bisher etwa davon ausgehen, dass dies dort nicht der Fall sei? Ansonsten bringen die Forscher Zukunftsbedenken vor, aber keine Fakten.

Neue Stufe der Desinformation

Alles in allem erreicht das Filmchen eine neue Stufe der Desinformation durch den Haltungsjournalismus in den öffentlich-rechtlichen Medien. In der Einleitung werden Behauptungen aufgestellt, die in dem nachfolgenden Bericht gar nicht wieder aufgegriffen, geschweige denn belegt werden, und sie lassen sich überdies mit ein paar Klicks im Internet bei der Originalquelle widerlegen.

Wie kommt eigentlich Caren Miosga zu ihrer Einleitung und den Bemerkungen über schwindendes Eis und Erwärmung in der Antarktis? Aus dem Inhalt des Berichts lassen sich diese Feststellungen nicht ableiten. Warum hält sie es nicht für nötig, sich die Daten der Station anzusehen, bevor sie vollmundig falsche Behauptungen darüber aufstellt? Hat sie vielleicht nur gedacht, dass es schon stimmen wird, weil es ja inzwischen zum Allgemeinwissen gehört, dass an den Polen das Eis schmilzt? Wollte sie einfach nur Haltung zeigen? Geht so moderner Journalismus?

Diese ”fake news” waren leicht zu enttarnen. Man fragt sich, wo wir sonst womöglich noch auf die Irreführungen der Haltungsjournalisten hereinfallen, wenn die Aufdeckung nicht so einfach ist.

[1] https://www.awi.de/expedition/stationen/neumayer-station-iii.html

[2] https://www.awi.de/fileadmin/user_upload/AWI/Ueber_uns/Publikation/Dateien_Printprodukte/Factsheets-Neumayer-Jubil%C3%A4um/Neumayer-III-Mappe-Einzelseiten.pdf

[3] https://www.nasa.gov/feature/goddard/nasa-study-mass-gains-of-antarctic-ice-sheet-greater-than-losses

[4] https://www.awi.de/nc/forschung/langzeit-beobachtung/atmosphaere/antarktis-neumayer/

Foto: Die deutsche Antarktis-Forschungsstation Neumayer-Station III
Alfred-Wegener-Institut / Stefan Christmann CC-BY 4.0

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