Gesinnungsjournalismus

Gesinnungsjournalismus

„Ein Leugnen des menschengemachten Klimawandels ist mit den Wertevorstellungen der NH Hotelgruppe nicht vereinbar“, sagte eine Sprecherin des NH München Ost Congress Center dem Tagesspiegel. Ein Schreiber für den Tagesspiegel, Paul Gäbler, war in Resonanz geraten und hatte bei dem Congress Center angefragt, ob der Hotelgruppe die Positionen des Vereins EIKE (“Europäisches Institut für Klima und Energie“), der am 22. und 23. November im Münchener NH Conference Center seine 13. Klimakonferenz durchführen will, bekannt seien. Ein weiterer Fall von Gesinnungsjournalismus. Denn wie kommt es, dass sich eine Hotelgruppe dazu genötigt sieht, sich zu einer Gesinnung zu bekennen, die als politisch korrekt gilt? Wurde sie bedroht? Musste sie sich vor Repressalien, einer Boykottandrohung oder gar einem Boykottaufruf durch den Tagesspiegel fürchten?

Eine Haltungsfrage ist zur Gretchenfrage der Gegenwart geworden. Sie hat die Frage nach der Verhinderung eines atomaren Krieges völlig in den Hintergrund gedrängt. “Wie hältst Du es mit der Wissenschaft vom menschengemachten Klimawandel?” Wehe Dir, du äußerst Zweifel und sagst, dass das Klima nicht das Resultat sündiger Menschen ist und die Temperaturen auf der Erde nicht von Menschen – je nach Bedarf – gesenkt oder erhöht werden können, dann bist Du ein Leugner, ein “Klimaleugner”.

In diesem Sinne steht auch Gäblers vernichtendes Urteil über das Institut EIKE fest. Das Ziel des Vereins sei, “in der Bevölkerung Zweifel streuen am wissenschaftlichen Konsens des menschengemachten Klimawandels.”

Für Klimafanatiker ist Skepsis gegenüber der Aufassung, die Erderwärmung sei durch die CO2-Emissionen der Menschen verursacht, ein Sakrileg. Paul Gäbler unterscheidet, der Klima-Ideologie folgend, nicht zwischen Skepsis (Wissenschaft) und Leugnung (Religion). Wozu auch? Er müsste sich mit dem Thema auseinandersetzen und sein Wissen vertiefen.

Seine Arbeitsweise scheint aber eine ganz andere zu sein. Er beschreibt sie am 24.08.2019 interessanterweise ebenfalls im Tagesspiegel. Ob das Blatt sich noch an den Fall Relotius erinnert?

Wernicke

Am 24.08.2019 war der Autor nach eigenen Angaben Student der Sozialwissenschaften an der Humboldt-Uni. Nicht alle Studenten der Sozialwissenschaften seien wie er, sagt Gäbler. Das ist tröstend. Der Student erzählt:”Sobald sich die ersten Klausuren ankündigen, sitzen meine Kommilitonen jeden Tag in der Bibliothek und zählen ihre gelernten Stunden. Beim gemeinsamen Mensen wird verglichen, wer mehr hat. Ich, der aufschiebende Student, kann da nicht mithalten – und lerne schon aus Trotz nicht weiter.” Die Klausur zum Thema “Sozialstruktur und Diversität” erledigt er wie folgt: “Und so mache ich es mir in meinem Bürostuhl gemütlich, stelle mich und mein Studium infrage und produziere lieber in der Zeit einen Techno-Track. Dieser gelingt ganz gut, die Basedrum kickt ordentlich – Sozialstruktur erschließt sich mir danach immer noch nicht.”
“Das Wichtigste ist und bleibt das Bestehen”, sagt Gäbler. Er zählt nicht den Aufwand, sondern die Scheine.

Das erklärt Vieles, auch die unterschiedslose Benutzung der Begriffe “Klimaskeptiker” und “Klimaleugner”. Wer sich zudröhnt und nur zum Zeitvertreib studiert, kann nicht wissen, dass es ohne Skepsis keine Wissenschaft und keinen Fortschritt geben kann.

Der Tagesspiegel setzt seinen Ruf aufs Spiel, da der Mini-Relotius auf eine sorgfältige Recherche verzichtet, wie es Gefälligkeitsschreiber in der Regel zu tun pflegen. Statt dessen erhebt der Student sich zum Ankläger und Richter in fremder Sache. In Verbindung mit einer Art Boykottaufruf gegen die Hotelgruppe gleitet Paul Gäbler unversehens in die Nähe der ideologischen Kampfpresse “Der Stürmer” (“Wochenblatt zum Kampf um die Wahrheit”).



Paul Gäbler ruft nicht direkt zum Boykott auf, sondern zitiert unkommentiert den Bundestagsabgeordneten Marco Bülow, ehemals SPD-Mitglied, jetzt parteilos und Mitglied im Umweltausschuss des Bundestags: „Jedes Unternehmen sollte sich gut überlegen, wem sie ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellt.“ Ähnliche Formulierungen haben in letzter Zeit in verschiedenen Fällen, die in Verbindung mit Forderungen nach einem schnellen Kohleausstieg stehen, zu tatsächlichen Boykottaufrufen und auch zu tätlichen Übergriffen geführt.

„Diese Klimawandelleugner gefährden unsere Zukunft“, lässt Gäbler den Studiumabbrecher Bülow (Journalistik, Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Dortmund) sagen. Welches Verbrechen EIKE angelastet wird, ist somit klar. Ein Punkt der Anklage vor der Inquisition würde lauten: “Den Mitgliedern des Vereins fehlt das Vertrauen in den grünen Glauben und die ewig gültige Wahrheit, dass die Leugnung des vom Menschen verursachten CO2 eine Sünde ist, die bestraft werden muss. Denn nur wer diesen Glaubensgrundsatz anerkennt, ist dazu fähig, die Welt zu retten.” Alle anderen können weg.

Vielleicht lädt EIKE den jungen Redakteur Paul Gäbler, falls er den Willen zum Lernen aufbringt, zur 13. Klimakonferenz nach Münschen ein?

Das als gemeinnützig anerkannte Europäische Institut für Klima und Energie (EIKE) wurde im Februar 2007 gegründet und finanziert sich nach Angaben des Instituts aus freiwilligen Beiträgen seiner Mitglieder sowie Spenden. Der Verein ist ein Zusammenschluss von Natur, Geistes- und Wirtschaftswissenschaftlern, Ingenieuren, Publizisten und Politikern. Zu den Aufgaben von EIKE gehören die Ausrichtung internationaler wissenschaftlicher Fachkonferenzen und die Erstellung begutachteter Fachpublikationen von EIKE-Mitgliedern. Die Auffassung eines „menschengemachten Klimawandels“ halten die Mitglieder als naturwissenschaftlich nicht begründbar und lehnen sie als Schwindel gegenüber der Bevölkerung ab. Jegliche „Klimapolitik“ ist in ihren Augen ein Vorwand, “Wirtschaft und Bevölkerung zu bevormunden und das Volk durch Abgaben zu belasten.” EIKE weist darauf hin, dass einige Mitglieder in politischen Parteien aktiv sind, sich aber zu überparteilicher Zusammenarbeit verpflichtet haben. Jede Art von Beeinflussung z.B. seitens Wirtschaftsorganisationen oder von entsprechenden Lobbyverbänden sei grundsätzlich ausgeschlossen.

Die Devise von EIKE lautet: “Nicht das Klima ist bedroht, sondern unsere Freiheit!”

Titelfoto: 8385, pixabay

Werbung

Wernicke


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert